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„Praktisches Lernen kommt in der Schule zu kurz“

Schwäbische Zeitung – Mo. 04. September 2017

Barbara Schulte, Geschäftsführerin der Siloah-Stiftung, übt Kritik an Bildungssystem und Akademisierungswahn

RAVENSBURG - Bereitet die Schule einen gut genug aufs Leben vor? Gibt es Bildungsinhalte, die man sich schenken könnte? Und was hilft Kindern wirklich? Darüber hat Jasmin Bühler mit Barbara Schulte von der Waisenhausstiftung Siloah, die sich auch in Ravensburg engagiert, gesprochen.

Frau Schulte, vor zwei Jahren setzte eine 17-jährige Schülerin aus Köln eine Diskussion in Gang, weil sie das deutsche Bildungssystem anprangerte. Sie beschwerte sich damals via Kurznachrichtendienst Twitter, dass sie zwar ein Gedicht in mehreren Sprachen analysieren könne, aber keine Ahnung von Steuern oder Versicherungen habe. Fehlt der Schule der Realitätsbezug?

Vorneweg: Es kommt immer auf den Lehrer an. Hat der Lehrer selbst eine breite Lebenserfahrung und kann Theorie alltagstauglich vermitteln, wirkt sein Unterricht sicher besser. Fakt ist, dass heute in den Schulen weit mehr über die theoretische Kopfarbeit als über das praktische Erfahren gelernt wird – und das steht im Widerspruch zu dem Begriff „begreifen“. Der kommt nämlich von „greifen“ und nicht von „auswendig lernen“. Dazu gehören auch Erfahrungen mit Versicherungspolicen und Steuererklärungen.

Wenn es also nur um Theorie geht, kommt die Praxis dann nicht zu kurz?

So ist es. Praktisches Lernen gibt es in der Schule kaum. Unser heutiges Schulsystem ist noch darauf ausgelegt, dass praktisches Lernen in der Freizeit passiert. Denn als sich das Schulsystem entwickelte, haben die Kinder einen großen Teil ihrer Lebenserfahrung in der Familie gemacht – etwa, wenn sie auf dem Feld, in der Werkstatt oder im Haushalt geholfen haben.

Wie müsste der Bildungsplan Ihrer Meinung nach im 21. Jahrhundert aussehen?

Es ist wichtig, vernetzt zu arbeiten. Dafür fehlt im Schulsystem allerdings oft der Freiraum, selbst wenn die Lehrer den Willen dazu haben. Ein Beispiel für Vernetzung könnte sein: Eine Schule möchte Schulkleidung einführen. Dann wird zuerst im Kunstunterricht ein Logo dafür entwickelt. Im Wirtschafts- oder Matheunterricht werden die betriebswirtschaftlichen Aspekte thematisiert. Und im Erdkunde-, Geschichts- und Biologieunterricht wird besprochen, warum bestimmte Produktionsstandorte und -arten besser oder schlechter sind und eventuell auf Fairtrade geachtet werden sollte. Außerdem könnten Kleidungsstücke als Prototypen entworfen werden.

Warum wäre dieses Vorgehen für Kinder hilfreich?

Wichtig ist, dass die Kinder in ihrem Lernen und Tun eine Aufgabe haben, die Sinn stiftet, Spaß macht und Erfolgserlebnisse ermöglicht. So können Verantwortungsbewusstsein, Einsatzbereitschaft und Teamgeist entstehen. Das steigert das Selbstwertgefühl und fördert Charakterstärke auf Basis von Wissen und Handeln. Kinder brauchen Beispiele, an denen sie ihr Denken ausrichten können. Das geht im schulischen Alltag jedoch verloren, genauso wie der Spaß am Erfolg. Und Noten tragen nun mal nicht immer zum Spaß bei.

Sollte der Leistungsvergleich oder das Notensystem denn abgeschafft werden?

Nein, das muss nicht sein. Aber der Fokus sollte breiter gesetzt werden. Bewertung ist eine Art Währung. Wir leben in einem ökonomischen System, da kann man auf Währung nicht verzichten. Aber wir haben meist nur ein Abfragen von im Kopf gespeichertem Wissen – abgesehen vielleicht von Sport, Musik und Kunst. Dabei gibt es viele andere Kompetenzen, die auch bewertet werden können: Einsatzbereitschaft, Kreativität, Übertragungsfähigkeit, handwerkliches Geschick oder Zuverlässigkeit.

Was ist denn die Folge davon, dass das praktische Lernen in der Schule keine Anwendung findet?

Die Kinder finden ihre Berufung nicht, weil sie ihre Talente nicht erspüren oder eben entdecken können. Es ist schade, dass es immer weniger Freiraum oder Erfahrungswelten gibt, in denen man ausprobieren kann, was einem liegt und Spaß macht. Natürlich gibt es Praktika in Betrieben oder man kocht mal in der Schulküche – aber sich über längere Zeit einer komplexen Aufgabe mit Sinn und Konsequenzen zu widmen, ist etwas anderes. Daher kommt unter anderem auch das Problem des Fachkräftemangels. Wer will schon etwas lernen, was gesellschaftlich zwar akzeptiert, aber sicherlich nicht bewundert wird. Alles redet nur noch von der Begabtenförderung und dem Studieren. Doch welcher Architekt baut das Dach selber auf sein Haus, das er geplant hat?

Lange Zeit herrschte ja der Glaube vor, dass ein höherer Akademisierungsgrad die Wirtschaft zum Laufen bringt.

Die Papierwirtschaft boomt vielleicht, weil die meisten ihre Konzepte auf Papier schreiben. Heute springen so viele Studierte umeinander, wissen viel und tun wenig oder meinen viel zu tun, weil Papierbeschreiben und Statistiken auswerten eben doch schneller geht, als ein Brot zu backen. Viele der Akademiker finden – wegen ihrer Mittelmäßigkeit auf dem inzwischen doch recht eng gewordenen Arbeitsmarkt der „Denker“ – nicht mal mehr ihr Auskommen. Das bringt die Wirtschaft sicher nicht voran.

Was könnte hier eine Lösung sein?

Wir sollten wieder lernen, zu tun und nicht nur zu reden und zu delegieren. Das Ansehen des Handwerks braucht ein neues Image: Schmutzige Hände vom praktischen Arbeiten müssen wieder in sein. Leider ist unser Schulsystem ausgerichtet auf akademisches Lernen. Es gibt zwar Begabtenförderungen für den Kopf, aber nicht für die Hände. Mein Appell ist, wir müssen praktisches Arbeiten wieder gesellschaftsfähig machen und zurück zu unseren Kindern bringen, indem wir sie über Kopf, Herz und Hand lernen lassen.


Interview – SZ vom 04.09.2017 – "Praktisches Lernen kommt in der Schule zu kurz"

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