Ein Fest für die Musik der Jugend
Schwäbische Zeitung - Mo. 20. März 2017
Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu feiert in der Waldorfschule ihr 50-jähriges Bestehen
Von Johannes RahnWANGEN - Der Festsaal der Waldorfschule konnte die Menschen kaum fassen, die am Samstagabend gekommen waren, um den 50. Geburtstag „ihrer“ Jugendmusikschule zu feiern. Das zeigt, dass die Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu fest in der Region verwurzelt ist. Diese Wurzeln reichen tief und sorgen dafür, dass die Schule weiter wächst und sich weiterentwickelt.
Schulleiter Hans Wagner und Oberbürgermeister Michael Lang führten als charmantes Moderatorenteam durch den Abend und stellten die Frage, was es braucht, damit die Jugendmusikschule das geworden ist, was sie heute darstellt. Die Antwort: Menschen. Menschen, die angepackt, mitgemacht und mitgeholfen haben und dabei sind. Und so war es auch ein Abend des Dankes an die vielen Hände, die die Jugendmusikschule aufgebaut haben und am Laufen halten.
Mit 3000 Mark gestartet Da sind die Gründerväter Adolf Wetzel, Paul Reisch und Paul Mayer, der Bürgermeister von Ratzenried, die die Jugendmusikschule 1967 noch in Vereinsform mit 3000 Mark Anschubfinanzierung und 125 Schülern aus der Taufe hoben. Da sind die Gemeinden Wangen, Leutkirch, Isny, Amtzell, Kisslegg, Argenbühl und Hergatz und der Landkreis Wangen mit ihren damaligen Bürgermeistern, die die Jugendmusikschule in die Form des Zweckverbandes überführten. Eine Rechtsform, die – so OB Lang – unauflöslich ist, eine sichere Basis also für die nächsten 50 Jahre und darüber hinaus.
Da sind die Schüler, inzwischen 2100, zu denen nochmals 1000 Schüler der öffentlichen Schulen dazukommen und die alle Lebensalter umspannen. Der jüngste ist Emil Schweizer in der „Zwergenmusik“ in Kisslegg, der älteste ist Hubert Hohl, der im fortgeschrittenen Alter noch Akkordeonunterricht nimmt. Da sind die Lehrkräfte, bei denen die Altersspanne ebenfalls groß ist: Die jüngste, Miriam Heuberger, wurde 1990 geboren, das Jahr, in dem der dienstälteste Lehrer Klaus Stobel bei der Jugendmusikschule eingestellt wurde.
Eltern bringen sich mit ein Da sind die Eltern, die einen Teil der Finanzierung tragen, aber sich auch über den Elternbeirat einbringen und mitgestalten, und die vielen Förderer und Unterstützer, besonders der Förderverein und die Franz-Xaver- Bucher-Stiftung, aber auch viele Unternehmen und aus der Region. Dass auch diese Geschichte noch nicht zu Ende ist, zeigt ein neuer Förderer, die Waisenhausstiftung Siloah aus Isny, die insgesamt 175 000 Euro zur Verfügung stellt, um Instrumente zu unterhalten und Unterricht für Kinder aus finanziell schwachen Familien zu fördern. Denn, so die Geschäftsführerin der Stiftung, Barbara Schulte: „Musik ist wichtig.“
Es sind unglaublich viele Namen, oft in Doppelfunktion, die in die Jugendmusikschule hineinwirken, so dass deutlich wird, wie wichtig und ernst das Engagement für die musikalische Ausbildung genommen wird. Da sind die heutigen OBs Michael Lang (Wangen) und Hans-Jörg Henle (Leutkirch) sowie dessen Vertreterin Christina Schnitzler, die Bürgermeister Rainer Magenreuter (Isny), Roland Sauter (Argenbühl), Dieter Krattenmacher (Kißlegg), Clemens Moll (Amtzell) und sein Vertreter Hans Roman sowie Uwe Giebl (Hergatz) und für den Landkreis Maximilian Eiden. Außerdem die ehemaligen Rathauschefs und Vorsitzende des Zweckverbandes Jörg Leist, Kurt Lillich, Manfred Behrning und Josef Dreier. Ferner halten Anita Bernhard, Dorothea Jäger und Doris Ziegler in vielen Funktionen zum Teil bis heute der Jugendmusikschule die Treue und und und… Der Namen war am Samstag kein Ende, und es gab sehr viele Blumen zu verteilen, Hände zu schütteln und Dankesworte auszusprechen.
Investition in die Zukunft Das breite Engagement findet seinen Widerhall im Engagement der Lehrkräfte und der Schüler. Finanzen sind das eine, sind wichtig und unverzichtbar, aber eine Kosten-Nutzen- Rechnung auf betriebswirtschaftliche Art aufzustellen, geht am Zweck der Jugendmusikschule vorbei. Ihre Arbeit ist eine Investition in die Zukunft und in Lebensqualität und -bereicherung, hieß es. Und so bereicherten einige Ensembles den Abend mit hochstehender musikalischer Qualität und viel Spaß an der Musik.
Pressebericht - SZ - 20.03.2017 - Ein-Fest-für-die-Musik-der-Jugend.pdf